Mit zitternden Händen und pochendem Herzen sitze ich in der letzten Reihe. Niemand kam nach mir - ich war die Letzte. Mit schnellen Blicken schaue ich mich um. Nach rechts, links, unten und nach oben, an die wunderschöne Decke mit den noch atemberaubenderen Kronleuchtern. WOW. Dann erklang plötzlich Musik. Trompeten läuteten den Beginn der Zeremonie ein. Alle erhoben sich. Ich stand einfach nur starr da und ließ die kraftvolle Melodie auf mich wirken. Vorsichtig kullerte eine Träne über meine Wange. Eine Welle der Überwältigung überkommt mich. Passiert das gerade wirklich? Der sanfte Händedruck meiner Kommilitonin neben mir bestätigte es: JA, es passierte wirklich. "Wir haben es tatsächlich geschafft", flüsterte sie mir zu. Wir schauten uns in die Augen und mussten lachen. Oh wie lächerlich uns nun all die Momente des letzten Jahres erschienen. Schlaflose Nächte, damit Hausarbeiten rechtzeitig fertig geschrieben werden konnten. Momente, in denen es uns schier unmöglich erschien, weiter zu machen. Momente, in denen wir an uns und unser Können zweifelten. All das löste sich plötzlich in Luft auf. Wir waren stolz. Wir waren verdammt nochmal dermaßen stolz und standen einfach nur da und grinsten.
Das Gefühl wirklich stolz auf etwas zu sein hatte ich noch nicht so oft in meinem Leben und das liegt nicht etwa daran, dass es keine Situationen gab, in denen ich es hätte sein können. Ich glaube ich erlaube es mir einfach zu selten ein solches Gefühl wirklich für voll zu nehmen. Wenn man generell oft an sich selbst zweifelt, dann ist es manchmal schwierig sich einen Erfolg einzugestehen. Nicht nur dieses Ereignis, sondern die Entscheidung ins Ausland zu gehen & dort einen akademischen Abschluss zu machen haben mich gelehrt, dass es essentiell ist, an sich selbst zu glauben.
Obwohl ich weniger als 48 Stunden in meiner zweiten Heimat war und während der Reise so manches Mal einen halben Nervenzusammenbruch hatte, so bin ich doch sehr sehr glücklich, dass ich mich dazu entschieden habe, an der Abschlussfeier teilzunehmen. Auch wenn dieses Kapitel nun offiziell abgeschlossen ist, so bin ich bereit für neue, aufregende Abenteuer :)
Abschlussfeier schön und gut: ABER WAS ZIEHE ICH NUR AN???? Zugegeben, zuerst wollte ich wirklich ein Kleid anziehen. Ich hatte auch eigentlich schon das PERFEKTE Teil schlechthin gefunden. Dieses hier von Asos sollte es werden - passend zur Robe - traumhaft. Als ich es anprobiert habe sah es auch richtig 'chic' aus. Aber 73€ für ein Kleid, das ich für ein paar Stunden trage ... (Erinnerungen an den Abiball sage ich nur..).
Am Ende hat zum Glück die Vernunft gesiegt und ich entschied mich für eine knöchellange Zigarettenhose in dunkeblau - von der werde ich nämlich noch viel viel öfter etwas haben. Das Kleid wäre nach dem Anlass wahrscheinlich erstmal eine Weile in den Kleiderschrank gewandert. Am Ende war ich sogar richtig froh, dass ich eine Hose anhatte - dadurch ist man viel mehr aufgefallen, da so ziemlich alle Mädels Kleider oder Röcke trugen :p! Ein Kompliment auf der Damentoilette und die Frage woher denn meine tolle Hose sei, hat dies übrigens für mich noch einmal bestätigt - YEEESSS!
In Sachen Make Up wollte ich ebenfalls keine riesen Sprünge machen. Ich blieb bei einem eher natürlichen, zarten und neutralen Look. Der Lippenstift von Estee Lauder in der Farbe 'Impulsive' & mein heiß geliebtes Lighting Powder von Hourglass durften für den gewissen Hauch von Frische an dem doch eher verregneten Tag nicht fehlen.